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Sport bei koronarer Herzkrankheit (KHK) und chronischer Herzinsuffizienz

Zahlreiche Studien zeigen auf, dass körperliche Bewegung den Verlauf einer koronaren Herzkrankheit (KHK) oder einer chronischen Herzinsuffizienz positiv beeinflussen kann. Regelmäßiges Ausdauertraining wirkt auch präventiv: es hilft, die genannten Herzerkrankungen zu verhindern oder zu verzögern. Bei bereits Erkrankten kann sportliche Aktivität die Beschwerden verringern und damit die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität steigern. Ein ganz wichtiger Faktor ist dabei die Motivation des Patienten.

Koronare Herzkrankheit (KHK)

Bei einer KHK sind die Koronararterien durch Ablagerungen verengt. Dadurch wir das Herzmuskelgewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Eine akute KHK ist lebensbedrohlich und äußert sich z.B. als Herzinfarkt oder plötzlicher Herztod.

Beeinflussbare Risikofaktoren der KHK sind Fettstoffwechselstörungen, Zuckerkrankheit, Bluthochdruck, Rauchen, Fettleibigkeit, psychosoziale Störungen und Bewegungsmangel. Hier setzt auch die Primärprävention mit körperlichem Ausdauertraining an.

Nach einem Herzinfarkt und koronarer Herzkrankheit empfiehlt die NationaleVersorgungsLeitlinie KHK ein aerobes Ausdauertraining an drei bis sieben Tagen pro Woche jeweils 15-60 Minuten bei 40-60-prozentiger maximaler Leistungsfähigkeit. Körperliches Training wirkt sich direkt auf das Gefäßsystem aus. Die gleichzeitige Kombination mit einer fettarmen Diät verhindert nachweislich ein Fortschreiten der Erkrankung.

Die Trainingstherapie sollte zunächst unter ärztlicher Aufsicht beginnen. Im Vorwege wird mittels Ergometrie die körperliche Belastungsfähigkeit unter Überwachung von Blutdruck und Herzfrequenz gemessen. Das Training selbst umfasst drei Phasen:

  • Warming up (Dauer 2 Minuten, Steigerung der Belastung alle 30 Sekunden)
  • Belastung (Dauer 10 Minuten, Intensität mit 70 Prozent der maximalen Sauerstoffaufnahme)
  • Cooling down (Dauer 2 Minuten, die Belastung wird schrittweise reduziert)

Zwischen den Trainingsphasen werden Ruhepausen eingelegt. In Abständen wird die Leistungsfähigkeit und körperliche Belastbarkeit erneut gemessen und der individuelle Trainingsplan angepasst. Es wird die Teilnahme an einem Gruppentraining beispielsweise im Rahmen einer Herzsportgruppe einmal pro Woche empfohlen. Dabei sollten Krafttraining und Ausdauertraining miteinander kombiniert werden.

Vorsicht: bei frischem Herzinfarkt, instabiler Angina Pectoris, Herzmuskelentzündungen  und einer Stenose der Koronararterien darf kein Belastungstest gemacht werden.

Prognose: bei stabiler KHK erhöht regelmäßiges Training die Leistungsfähigkeit und bewirkt ein längeres ereignisfreies Leben.

Chronische Herzinsuffizienz

Bei einer Herzinsuffizienz ist das Herz nicht mehr in der Lage, die Gewebe ausreichend mit Blut und Sauerstoff zu versorgen. Die häufigste Ursache für eine chronische Herzinsuffizienz ist eine koronare Herzerkrankung (KHK). Oftmals besteht gleichzeitig ein arterieller Bluthochdruck.

Einteilung der Herzinsuffizienz nach NYHA (New York Heart Association, Gesellschaft, die sich mit Herzkrankheiten beschäftigt):

  • NYHA I : Der Herzmuskel ist angegriffen. Es sind keine Beschwerden auf und die körperliche Aktivität ist nicht beeinträchtigt.
  • NYHA II: Es kommt zu geringen Einschränkungen bei vermehrter Belastung. In Ruhe und bei geringer Belastung treten keine Beschwerden auf.
  • NYHA III: In Ruhe beschwerdefrei, aber Beschwerden bei geringer Belastung
  • NYHA IV: Beschwerden wie Luftnot auch im Ruhestadium

Eine frühzeitige Behandlung der Grundursache ist die wichtigste Vorsorgemaßnahme. Für die Therapie der Herzinsuffizienz stehen nichtmedikamentöse (gesunde Lebensführung, Gewichtsnormalisierung, Verzicht auf Rauchen, begrenzter Alkoholkonsum, körperliche Bewegung), medikamentöse und invasive Maßnahmen zur Verfügung.

Auch bei der chronischen Herzinsuffizienz kann ein individuell angepasstes Ausdauertraining die körperliche Belastbarkeit steigern. Man vermutet, dass es durch die regelmäßige Bewegung zu einer verbesserten Kontraktion und damit Durchblutung der peripheren Gefäße kommt.

Das Training sollte immer unter ärztlicher Kontrolle begonnen und Blutdruck und Herzfrequenz dabei ständig überwacht werden. Das dreiphasige Trainingsprogramm besteht aus:

  • Warming up (Dauer 2 Minuten, Steigerung der Belastung alle 30 Sekunden)
  • Belastung (Dauer 10 Minuten, Intensität mit 50 Prozent der maximalen Sauerstoffaufnahme)
  • Cooling down (Dauer 2 Minuten, die Belastung wird schrittweise reduziert)

Zu Beginn ist ein zweimaliges Training pro Tag ideal, danach sollte fünfmal pro Tag trainiert werden. Zwischen den Trainingsphasen werden Ruhepausen eingelegt. Auch hier wird in Abständen  die Leistungsfähigkeit und körperliche Belastbarkeit erneut gemessen und der individuelle Trainingsplan angepasst. Dies ist gerade bei Patienten der Gruppen NYHA II - IV besonders wichtig. Neben dem täglichen Training zu Hause wird die Teilnahme an einem Gruppentraining beispielsweise im Rahmen einer Herzsportgruppe einmal pro Woche empfohlen.

Vorsicht: bei einer akuten (dekompensierten) Herzinsuffizienz beispielsweise nach einem Herzinfarkt darf kein Training durchgeführt werden.

Prognose: Regelmäßiges körperliches Training erhöht die Leistungsfähigkeit von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz um 20 Prozent.


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